Ein in Stein gehauener Aussichtspunkt? Das gibt es an einer steilen Felsenklippe oberhalb von Eschenbach im Pegnitz- bzw. Hirschbachtal. Genauso wie das älteste Naturschutzgebiet Bayerns samt märchenhaftem Ritterturm und alpinen Pfaden. Also schnürt die Schuhe und wandert hinauf zu Charlottenruh und Wengleinpark!
2:00 h
*
6,25 km
270 m
* Reine Wanderzeit. Wir benötigen natürlich immer viel mehr Zeit (z.B. zum Staunen, Genießen, Dokumentieren)
Das Pfarrdorf Eschenbach liegt im mittleren Pegnitztal an der Mündung des Hirschbaches in die Pegnitz.
Unsere Wanderung beginnt in der Dorfmitte auf einem kleinen Parkplatz. Falls hier nichts frei sein sollte, findet ihr sicher auf dem Wanderparkplatz vor dem Ort einen Parkplatz.
In Eschenbach gibt es viele schöne alte Häuser.
Wir haben uns an manchen Stellen fast wie in einem Freilichtmuseum gefühlt.
Den Hutanger hinauf
Unsere Wanderroute führt am Eingang zum Wengleinpark vorbei den Hügel hinauf. Wir werden dem Wengleinpark später natürlich einen Besuch abstatten.
Der Weg ist zunächst breit und schottrig. Die Bäume sind hoch und alt, wie es sich für ein Landschaftsschutzgebiet gehört.
Weiter oben auf dem Hügel, außerhalb des Wengleinparks, gibt es ein paar Felder, an denen wir vorbei wandern.
Unser Weg, der “rote Kreis” führt stetig den Hügel hinauf durch einen schönen Buchenwald.
Charlottenruh
Nach dem teilweise steilen Aufstieg werden wir durch einen tollen Ausblick belohnt.
Die Charlottenruh ist ein Aussichtspunkt ins Pegnitztal.
Das kleine Plateau ist ein schöner Rastplatz (auch wenn die Fahne auf dem vorgelagerten Felsen schon etwas zerfleddert ist). Bitte seid vorsichtig: Wir dachten zuerst, der vorgelagerte Felsen mit der Fahne sei der Rastplatz und sind dahingelaufen. Da geht es allerdings ziemlich steil runter und es gibt dort keine Möglichkeit sich hinzusetzen. Die richtige Charlottenruh ist ein paar Meter weiter bequem über den normalen Wanderpfad erreichbar. Also, wenn ihr von unten kommt: nicht zu früh abbiegen!
Die “Rastbänke” wurden im 19. Jahrhundert direkt in die Felsen gehauen. Das hatten wir so auch noch nicht.
Weiter durch den schönen Wald
Nach der Charlottenruh führt die Wanderroute noch ein wenig weiter nach oben, bevor es dann eben weitergeht und der Wanderweg wieder nach unten führt.
Der Weg ist an den allermeisten Stellen sehr gut zu laufen. Nur an manchen Stellen, wo Stürme ihre Spuren hinterlassen haben, wurde der Weg neu verlegt und muss noch festgetrampelt werden.
Im Wald ist es hier sehr still und man kann den Vögeln lauschen.
Wir haben zum Beispiel Kleiber und Tannenmeise gehört (und über die kostenlose Merlin-App identifiziert).
Die Bäume ragen auch hier weit in den Himmel, was an sonnigen, windstillen Tagen richtig schön ist. Bitte seid aber bei windigem Wetter vorsichtig: Falls es stürmt oder stark windet, solltet ihr diesen Weg auf jeden Fall meiden.
Abstecher in den Wengleinpark
Wer am Ende der Wanderrunde noch Lust hat, kann nun noch einen Abstecher in den Wengleinpark machen. Wir fanden, es lohnt sich!
Der Park ist Bayerns ältestes, noch aktiv für die Umweltbildung genutztes Naturschutzgelände. An vielen Stellen stehen informative Tafeln des BUND Naturschutz in Bayern.
Die Lehrpfade durch den Park sind in Summe fast 2 Kilometer lang. Wir sind am Ende unserer Wanderrunde den Salamanderweg gelaufen und dann den Wengleinweg.
Insgesamt ist die Wegführung etwas verwirrend und die Wege sind auch nicht mehr an allen Stellen top gepflegt, aber es gibt durchaus schöne Stellen und Kuriositäten zu entdecken. Insgesamt sehr romantisch, fanden wir!
Auch die Geschichte des Parks ist sehr interessant. Das Gelände wurde 1930 vom Schwabacher Fabrikanten Carl Wenglein gekauft, um hier ein privates Natur-Refugium zu errichten. Bald entwickelte sich der Park zu einem beliebten überregionalen Ausflugsziel.
Vorbei an Felsen geht es nach oben...
...und teilweise hat das Gelände alpinen Flair.
Carl Wenglein engagierte sich für die Vogelwelt und installierte im Park zahlreiche Nisthilfen. Außerdem ließ er mit behördlicher Genehmigungen Alpenpflanzen ansiedeln.
Der alpine Flair hat auch Carl Wenglein inspiriert. Dem eng an die Felsen geschmiegten Informationshaus wollte er ursprünglich ein Dach im Berchtesgadener Stil aufsetzen, was jedoch nicht genehmigt wurde.
Das Alpenveilchen gehört zu den ganz wenigen noch erhaltenen eingebrachten Pflanzen. Man sieht es an vielen Stellen entlang der Wege hauptsächlich im Juli und August blühen.
Ausblick genießen
Der Aufstieg durch den Wengleinpark lohnt sich aber nicht nur wegen Wengleins Kuriositäten...
... sondern auch wegen eines schönen Ausblicks.
Beim Malerwinkel aus kann man ins Hirschbachtal blicken und sich auf der Bank ein wenig ausruhen.
Oben angekommen gibt es schöne Trockenhänge und almartige Wiesen.
Den höchsten Ort des Wengleinwegs krönt, auf gut 480 m Höhe, die im Almhüttenstil gebaute Luisenhütte.
Vorbei an einem Wegkreuz machen wir uns wieder auf den Weg nach unten.
Der Heroldturm und die Basteimauer
Am unteren Ende passieren wir – wie schon beim Start der Wanderung – die Wahrzeichen des Wengleinparks.
Der Heroldturm und die Basteimauer (hier im Bild) wurden von Carl Wenglein schon als Ruine erbaut und zeugen von seiner romantischen Ader.
Es soll Wenglein ein besonderes Vergnügen bereitet haben, sich hinter den Zinnen zu verstecken, heimlich die Besucher zu beobachten und zu zählen. So verbrachte er wohl manche Sonntage dort.
Auch auf uns heutige Besucher haben die Ruinen noch eine märchenhafte Wirkung. Alle Bauwerke, Wege und sonstige Einrichtungen im Wengleinpark stehen übrigens seit 2003 unter Denkmalschutz.
Abkühlung am Hirschbach
Damit ist unsere Wanderrunde zu Ende und wir sind wieder am Parkplatz angekommen.
Wer nun noch Lust auf eine Erfrischung hat, kann z. B. in den Biergarten der Gaststätte Grüner Schwan gehen (die zum Zeitpunkt unseres Besuchs leider geschlossen hatte) oder das “Kneippbecken” direkt im Hirschbach nutzen.
Unser Fazit
Bewertung
3.8
/ 5
Diese Wanderrunde ist zwar kurz, aber es gibt durchaus einige Höhenmeter zu bewältigen, besonders wenn man noch den Wengleinpark “mitnimmt”. Der Weg ist meist gut, aber ihr braucht gutes Schuhwerk. Meidet die Wanderung bei windigem Wetter wegen der hohen Bäume.
HIGHLIGHTS
Schöne alte Häuser in Eschenbach
Aussichtspunkt Charlottenruh mit Felsenbänken
Kuriositäten im Wengleinpark wie z. B. der Heroldturm
Ein in Stein gehauener Aussichtspunkt? Das gibt es an einer steilen Felsenklippe oberhalb von Eschenbach im Pegnitz- bzw. Hirschbachtal. Genauso wie das älteste Naturschutzgebiet Bayerns samt märchenhaftem Ritterturm und alpinen Pfaden. Also schnürt die Schuhe und wandert hinauf zu Charlottenruh und Wengleinpark!